Betablocker für die ganze Familie????

Betablocker sind Medikamente, die Betarezeptoren blockieren.

Wenn sie die Betarezeptoren am Herz blockieren, dann resultiert dass in einer Senkung der Herzfrequenz. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Absenkung der Basis-frequenz, wie dies zum Beispiel bei einem kardial wirksamen Kalziumantagonisten der Fall ist.

 

Vielmehr werden Katecholamine durch die Blockade gehindert, die Rezeptoren am Herz zu besetzen und dadurch die Herzfrequenz zu erhöhen.

Außerdem besitzen die Betablocker eine blutdrucksenkende Wirkung, deren Mechanismus aber noch nicht restlos geklärt zu sein scheint.

Aber Blutdruck- und Herzfrequenzsenkung entlasten das Herz und ökonomisieren die Herzarbeit.

Das hört sich alles gut an und sollte den Patienten den entsprechenden Nutzen bringen.

 

Um die Hypothese vom Nutzen der Betablocker zu beweisen und für die alltägliche Praxis zugänglich zu machen, kam ein berühmter niederländischer Kardiologe auf die Idee, eins, zwei, drei,…ganz viele Studien zu machen, die genau dies beweisen sollten.

Don Poldermans hieß der gute Arzt-Forscher, der seine Empfehlungen für den weit gestreuten Einsatz von Betablockern (fehlt nur noch das Zeugs im Trinkwasser…) von seinen DECREASE-Studien ableitete. Poldermans war zudem seinerzeit (bis 2011) auch Vorsitzender des europäischen Komitees, das Leitlinien zum Einsatz von Betablockern im Namen der European Society of Cardiology (ESC) erstellte und verbreitete. Das Erasmus Medical Center in Rotterdam, wo er hauptsächlich tätig war, feuerte ihn im November 2011. Warum dies? (Übrigens: was von “medizinischen Leitlinien” zu halten ist, wird im Beitrag: Medizinische Leitlinien – Gefährliche “Leitplanken” im Medizinverkehr) beschrieben!